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Fujifilm: Produktion des FP-100C eingestellt
Das Ende einer Sofortbild-Ära
01.03.2016
Bereits Montagabend erreichte die Nachricht analoge Sofortbild-Knipser weltweit. Diese zeigen sich empört: Eine daraus resultierende Petition hat bereits knapp 9000 Sympathisanten gefunden
Erst im Januar gab Fujifilm die Erhöhung der Preise analogen Filmmaterials bekannt. Je nach Produkt und Absatzmarkt sollten die Preise bis auf das Doppelte erhöht werden. Dies betrifft nicht nur die Dia-, Schwarzweiß- und Negativfarbfilme, auch die Einwegkameras aus dem Hause Fujifilm sind von der Preiserhöhung betroffen.
Schon 2014 reduzierte Fujifilm das Angebot
Fujifilm war bis dato der letzte Hersteller weltweit, der den Trennbildfilm (auch Packfilm genannt) für die Nutzung alter Polaroid Land Cameras herstellte. Bereits 2014 reagierten viele Nutzer mit Bestürzung auf die Minimierung des Sortiments. Damals erklärten die Japaner, einige ihrer Trennbildfilme aus dem Sortiment zu nehmen, da sich diese nicht gut genug verkaufen: Die Filme der Serie FP-3000b und zwei Filmarten der FP-100C-Reihe wurden bereits vor zwei Jahren vom Markt genommen. Fujifilm reduzierte damit sein Monopol an Trennbildfilm auf folgende vier Sorten:
- FP-100C PS 1
- FP-100C PS 20
- FP-100C PSSL 1
- FP-100C PSSL 20
Das Aus für die Polaroid Land Cameras?
Eine Petition soll diesen Schritt aufhalten
Montagabend dann verkündete Fujifilm, auch die übrigen vier Filme der Reihe FP-100C vom Markt zu nehmen – was zugleich das Aus für die Polaroid Land Camera bedeutet. Diese Nachricht schockierte viele analoge Sofortbild-Fotografen: Die ersten Hamsterverkäufe haben bereits begonnen und eine ins Leben gerufene Petition mit mittlerweile über 9000 Befürwortern richten sich nicht nur an Fujifilm selbst – auch die Lomographische AG und The Impossible Project werden gebeten, diesen Schritt zu verhindern.
Was ist eigentlich dieser Trennbildfilm?
Da einigen von Ihnen der Trennbildfilm eventuell kein Begriff ist, soll an dieser Stelle kurz auf die Besonderheiten eingegangen werden.
Ein Filmpaket enthält zehn Bilder. Nachdem der Film in die Kamera eingelegt wurde, schauen seitlich zehn kleine Laschen raus, welche nummeriert sind. Bei der Aufnahme selbst muss man nicht viel beachten – ist diese erst gemacht, zieht man einmal gleichmäßig an der oberen Lasche, damit die Aufnahme herauskommt. Jedes Bild besteht aus zwei Teilen: dem Bild als solches und der Trägerfolie samt Entwickler. Die Entwicklungszeit eines Fotos ist temperaturabhängig und beträgt etwa 90 bis 120 Sekunden. Trennt man die zwei Schichten vorzeitig voneinander, hält man ein unterentwickeltes Ergebnis in Händen; der künstlerischen Freiheit sind hier keine Grenzen gesetzt. Nachdem man die Entwicklerfolie abgenommen hat, lässt man das fertige Bild noch eine Weile an der Luft trocknen – doch schauen Sie selbst:
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Anne Schellhase
Anne Schellhase war von 2015 bis 2019 Mitglied der fotoMAGAZIN-Redaktion.
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