fM-Leser fragen, die Fotoindustrie antwortet

In fotoMAGAZIN 6/19 und auf Facebook hatten wir zu der Aktion „fotoMAGAZIN-Leser fragen, die Fotoindustrie“ aufgerufen. Nun liegen die Antworten vor. Wir stellen die interessantesten vor.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Fragezeichen und Hände

Fragen an die Fotoindustrie

Foto: © Getty Images/iStockphoto

Die Leserfragen richteten sich zum Teil an einen konkreten Hersteller, viele waren aber auch allgemein gehalten. Wir haben die Gelegenheit genutzt und noch einige Fragen ergänzt, die der Redaktion auf den Nägeln brennen. Nicht jeder Hersteller hat alle Fragen beantwortet, manche Antworten waren so ausweichend, das wir sie hier nicht wiedergeben. Von Leica, Sigma und Sony haben wir bis zum Redaktionssschluss keine Antworten erhalten.

Fragen an einzelne Hersteller:

Canon

Canon EOS RP

Canon EOS-1D X Mark II

© Canon

Wann kommt das nächste Sport-Flaggschiff? Wird es neben einer EOS-1D X Mark III auch ein spiegelloses Pendant geben (EOS-1R?)? Ingo Kwiat

Canon: Canon zieht für die Zukunft eine High-End EOS R Kamera und neue Produkte in Bereichen DSLR und EOS M in Betracht. Zu einem möglichen Nachfolger der EOS-1D X Mark II können wir aktuell leider keine Aussagen machen.

Werden bestimmte Spiegelreflex-Linien zugunsten von spiegellosen Kameras eingestellt? fotoMAGAZIN

Canon: Die Fotografie ist vielfältig, genauso wie die Ansprüche der Fotografen, sei es der Profifotograf, der ambitionierte Hobbyist oder der Einsteiger. Wir glauben an die Daseinsberechtigung beider Systeme – mit Spiegel und spiegellos. Wir entwickeln im Sinne größtmöglicher Kundenzufriedenheit für diverse Anwendungen, Bedürfnisse und Einsatzgebiete das richtige Produkt.

Beide Systeme haben und werden auch zukünftig ihre Bedeutung im Markt besitzen. Es liegt am Anwender zu entscheiden, welches System er nutzen möchte. Es geht darum, dem Anwender genau das Produkt anbieten zu können, das für seine Bedürfnisse am besten zugeschnitten ist. Damit handeln wir im Sinne unserer Full-Line-Up-Strategie.

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Canon EOS RP mit offenem Verschluss.

Bild: Canon

Warum ist bei der EOS R der Verschluss beim Objektivwechsel geschlossen, bei der RP (wie bei den meisten spiegellosen Systemkameras) aber offen? fotoMAGAZIN

Canon: EOS R und EOS RP unterscheiden sich in der Ausführung der Verschlussmechanik. Da die EOS RP lediglich über einen zweiten (Verschluss)Vorhang verfügt, müsste dieser elektromagnetisch zu Lasten der Akkulaufzeit geschlossen gehalten werden.

Sind spiegellose Systemkameras mit integriertem Bildstabilisator (IBIS) geplant? fotoMAGAZIN

Canon: Canon zieht für die zukünftigen spiegellosen Systemkameras einen integrierten Bildstabilisator in Betracht. Dieser würde sich nahtlos mit bereits stabilisierten Objektiven kombinieren lassen.

Sie haben bis Ende 2019 zehn RF-Objektive angekündigt. Was fehlt sind Brennweiten über 240 mm und die klassischen vergleichsweise preiswerten 1,8/50 mm- oder 1,8/85 mm-Festbrennweiten. Ist hiermit in 2020 zu rechnen? fotoMAGAZIN

Canon: Mit unserer Roadmap, die wir im Februar zusammen mit der EOS RP vorgestellt haben, haben wir einen Ausblick auf sechs neue RF-Objektive für das Jahr 2019 gegeben. Wir werden kontinuierlich unser Portfolio an RF-Objektiven ausbauen und wissen um den Wunsch vieler Kunden nach erschwinglichen Erweiterungen in diesem Portfolio. Leider können wir keine genaueren Aussagen zu Objektiven in 2020 geben. Durch unsere Adapterlösungen, die zusammen mit der EOS R auf den Markt gekommen sind, schaffen wir jedoch eine nahezu hundertprozentige Kompatibilität zu allen EF- und EF-S Objektiven aus unserem EOS-Portfolio ohne qualitative Einschränkungen. Lediglich das EF 35-80mm F4-5,6 Power Zoom aus den 1990ern funktioniert aufgrund der motorischen Zoombedienung nicht. Bei den weißen Superteleobjektive mit Bildstabilisator der ersten Generation vor 2011 (z.B. EF 400mm F2.8L IS USM) funktioniert die AF-Preset- Funktion nicht.

Fujifilm

Fujifilm X-H1 mit Bildstabilisator.

© Fujifilm

Bisher gibt es den kamerainternen Bildstabilisator (IBIS) nur in der X-H1. Wird er in mehr X-Kameras Einzug halten? fotoMAGAZIN

Fujifilm: Dies ist denkbar, aber noch nicht für ein bestimmtes Kameramodell konkretisiert.

Werden die X-Pro- und die X-100-Serie mit ihren Hybrid-Suchern weiterentwickelt? fotoMAGAZIN

Fujifilm: Beide Kamera-Serien sind beliebt und haben ihre Fans, so dass eine Weiterentwicklung durchaus möglich ist.

Olympus OM-D E-M1X

Nikon 1 V3.

Nikon

Warum haben Sie das Nikon 1 System gestoppt? Es war ein großartiges System, das sehr kompakte Kameras und Objektive zu einem sehr fairen Preis ermöglichte. Matthias Harbers

Nikon: Die Märkte und damit auch das Nachfrageverhalten unterliegen einem ständigen Wandel. Der Fokus im ML-Segment liegt bei uns jetzt ganz auf dem innovativen und leistungsstarken neuen Z-System.

Olympus

Plant auch Olympus – wie Panasonic – Vollformatkameras? Wenn nicht, wo sehen sie noch Potenzial beim Micro-Four-Third-System? fotoMAGAZIN

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Olympus OM-D E-M1X

Bild: Olympus

Olympus: Olympus plant keine Vollformatkameras. Unser Micro-Four-Thirds-System ist im Vergleich zu DSLR-Modellen deutlich kleiner und leichter und damit eine perfekte Lösung für alle Fotografen, die viel unterwegs sind. Sie reisen mit deutlich weniger Gepäck und können ihr Equipment auch dort zum Einsatz bringen, wo andere aufgeben müssen. Denn die OM-D Kameras E-M5 Mark II, E-M1 Mark II, E-M1X sowie die Objektive der M.Zuiko PRO Serie sind extrem robust sowie staub-, spritzwassergeschützt und frostsicher. Unsere Produkte überzeugen dank des perfekten Zusammenspiels von Objektiven, Sensor, Prozessor und der weltweit führenden Bildstabilisierung in der Kamera mit einer hervorragenden Bildqualität. Das bestätigen uns immer wieder Fotografen, die mit unserem System arbeiten. Von ihnen bekommen wir durchweg ein sehr positives Feedback.

Panasonic

Die neuen Lumix-Vollformatkameras sind vergleichsweise groß und schwer. Ist mit leichteren Vollformatkameras zu rechnen? fotoMAGAZIN

Panasonic: Wir werden für zukünftige Modelle sicherlich auch in diese Richtung denken. Dennoch wird unser Konzept „Vollformat ohne Kompromisse“ weiterhin im Mittelpunkt stehen. Eine Abkehr von wesentlichen Funktionen, um eine maximale Miniaturisierung zu realisieren, ist nicht vorgesehen. Sehr gute kompakte Alternativen haben wir ja mit unseren MFT Wechselobjektivkameras.

Ricoh Pentax K-1 schraeg mit Geli

Mit der Lumix S1H hat Panasonic bereits eine 6K-Kamera angekündigt.

© Panasonic

Panasonic hat bereits einen Camcorder mit organischem Sensor und Global Shutter angekündigt. Wird diese Technologie auch Einzug in Fotokameras halten? fotoMAGAZIN

Panasonic: Wir prüfen aktiv diese Möglichkeit, können hierzu aber noch kein konkretes Ergebnis verkünden.

Mit der S1H haben Sie eine 6K-Vollformat-Kamera angekündigt. Kommt 6K auch in der GH-Serie? fotoMAGAZIN

Panasonic: Momentan können wir zu zukünftigen Modellen unserer G-Serie keine Aussage treffen. Trotzdem soll erwähnt sein, dass für die aktuellen GH5-Modelle zumindest eine 6K-Photo-Funktion bereits existiert.

Ricoh (Wolfgang Baus)

Wird auch Ricoh ein spiegelloses Kamerasystem auf den Markt bringen? fotoMAGAZIN

Canon PowerShot G5 X Mark II

Die robuste Vollformatkamera Ricoh Pentax K-1 Mark II.

© Ricoh

Ricoh: Derzeit ist kein spiegelloses System geplant. Die Marktentwicklung zeigt im Moment einen deutlichen Trend Richtung Kameras mit elektronischem Sucher. Ein weiterer Trend zeigt aber auch ein nachlassendes Interesse an der anspruchsvollen Fotografie. Für Ricoh Imaging, mit der Marke PENTAX, wird der Markt ebenfalls nicht größer, deswegen ist die Entscheidung getroffen, weiterhin an traditionellen Spiegelreflexkameras auf hohem Qualitäts- und Ausstattungsniveau festzuhalten. Denn wenn auch der Trend von der Bilderstellung mit speziellen Aufnahmegeräten weg geht, so ist die Fotografie für viele Fotografen noch ein spannendes Abenteuer, und da gehört, auch wenn es für viele altmodisch klingt, die Brillanz und Qualität eines TTL-Prismensuchers dazu.

Fragen an alle:

Wann kommen endlich einheitliche Ladeanschlüsse? Maria Guggi Gramer

Canon EOS 6D Mark II mit Akku LP-E6N

Immer mehr Kameras haben eine USB-Ladefunktion – hier die Canon PowerShot G5 X Mark II mit USB-C.

Bild: Canon

Canon: Allgemein lässt sich aus unserer Sicht ein Trend im Bereich USB-C-Stecker ablesen. Ob alle zukünftigen Produkte diesem Trend folgen, können wir aktuell leider nicht beantworten.

Fujifilm: Aktuelle FUJIFILM Kameras wie X-T3, X-T30, GFX 50R und GFX100 haben bereits einen USB-C-Anschluss mit Ladefunktion.

Olympus: Die aktuellen Olympus Produkte haben eine USB-Schnittstelle und somit einen einheitlichen Ladeanschluss. Die OM-D E-M1X verfügt beispielsweise über einen USB-C-Anschluss mit Ladefunktion, während die kompakten Tough Kameras bereits seit mehreren Generationen mit Micro-USB-Anschlüssen zum Aufladen der Kamera ausgestattet sind.

Panasonic: Wir sind schon seit vielen Jahren aktiv dabei, in diesem Bereich für Einheitlichkeit zu sorgen. Etliche unserer Kameramodelle sind mit dem weit verbreiteten micro-USB Anschluss ausgestattet. Unsere Top-Modelle nutzen sogar USB-C und bieten teilweise die Möglichkeit die Kamera über Powerbank oder PC weiter zu betreiben.

 

Warum gibt es keine Kameras mehr, die mit AA/AAA-Batterien bzw. -Akkus arbeiten? Damit wäre man unabhängig von speziellen Lithium-Ionen-Akkus, die es vielleicht in einigen Jahren für eine ältere Kamera nicht mehr gibt. Gregor Gawellek

Pentax K-500 mit AA-Batterie-Fach

Der Akku LP-E6N kommt in vielen Canon-Kameras zum Einsatz – hier in der EOS 6D Mark II.

Bild: Canon

Canon: AA/AAA-Batterien bzw. -Akkus erfüllen heutzutage gewisse Anforderungen in Bereich Leistung aber auch Größe nicht mehr, so dass der Einsatz von prozessor-lastigen Anwendungen, wie 4K Video oder hohe Serienbildraten nicht genügen unterstützt würde. Zudem wären kompakte Bauweisen von Kameras aufgrund der Größe nicht mehr möglich und auch eine Ladung über beispielsweise Powerbanks nicht. Unser LP-E6 ist bereits seit mehr als zehn Jahren über diverse Kameramodelle hinweg verfügbar und einsetzbar und erfuhr lediglich durch den kompatiblen, leistungsstärkeren LP-E6N ein Update. Andere Akkutypen wie der LP-E17, LP-E12 und NB-13L sind ebenfalls schon über mehrere Jahre hinweg in Verwendung.

Fujifilm: Lithium-Ionen-Akkus sind leistungsstärker und damit für die aktuellen Kameragenerationen besser geeignet. Außerdem verfügen sie in der Regel über eine längere Lebensdauer.

Nikon: Digitalkameras sind über die Zeit zu Hochleistungsprodukten entwickelt worden, die einen hohen Energiebedarf entwickeln können. Lithium-Ionen-Akkus sind hier deutlich besser als konventionelle AA-Batterien in der Lage, diese Spannungsspitzen ausreichend zu abzudecken. Hier steht also weniger die absolute Kapazität der Energiezelle im Vordergrund, sondern sein Entladungsverhalten bei Leistungsspitzen der Kameras. Weiterhin bauen wir Lithium-Ionen-Akkus deutlich kleiner als konventionelle Batterien mit vergleichbarer Kapazität. Dies ist in modernen Digitalkameras ein wichtiger Aspekt, um ein schlankes, ergonomisches Design trotz hoher Kapazität des Akkus zu gewährleisten. Nikon bietet jedoch im Einsteigerbereich immer noch eine Kamera mit AA-Batterien an (Nikon A10 Serie).

Olympus: Eine der zentralen Herausforderungen ist eine präzise Entladekennlinie, die bei AA/AAA-Batterien nicht sichergestellt ist. Ohne diese funktioniert die Ladestand-Anzeige der Kamera nicht richtig. Bei modernen Lithium-Ionen-Akkus dagegen kann die Kapazität präzise abgefragt werden.

Fuji GFX100

Einige ältere Pentax-SLRs, beispielsweise die K-50 und die K-500 (hier im Bild), lassen sich alternativ zum Lithium-Ionen-Akku mit AA-Batterien betreiben.

Bild: Pentax

Panasonic: Das Gefälle zwischen der niedrigen Leistung und dem vergleichsweise hohen Gewicht sowie Größe ist zu groß, um AA/AAA-Batterien zu einer Alternative zu Lithium-Ionen-Akkus zu machen. Akkus für ältere Modelle sind bei uns meist auch noch Jahre nach Kameraverkauf erhältlich.

Ricoh: In Pentax-Kameras wurde lange an einer solchen Lösung festgehalten, aber alle Hersteller geben ihren Kameras ein bestimmtes Leistungspaket mit. Um dieses gewährleisten zu können, muss die Energieversorgung eine verlässliche Größe darstellen, und dies ist nur bei originären Herstellerakkus gegeben.

 

Warum kann keine Kamera 16-Bit TIFFs speichern. Das wäre eine Alternative zu den verlustbehafteten JPEGs und den Raws, die sich nicht mit jedem Programm öffnen lassen. Hans W. Lichtenfeld

Canon: 16-Bit Tiffs ist eine enorme Dateigröße, die ein zügiges Arbeiten und Fotografieren, vor allem mit höheren Auflösungen, einschränken kann. Am Beispiel unserer EOS 5DS würde dies bedeuten, dass man pro Aufnahme ca. 280 Megabyte brauchen würde. Ein RAW Format bietet zudem weitere Vorteile wie die nachträgliche Anpassung der Schärfung, Weißabgleich und auch nachträgliche Anwendung oder Abschaltung der durch den RAW-Konverter angebotenen Objektivkorrekturen, wie z.B. Vignettierungs- oder Verzeichnungskorrektur. Canon bietet zum Verkaufsstart neuer Kameramodelle immer eine passende und kostenlose RAW-Konverter Version als Update/Download zur Verfügung, so dass das Öffnen des RAW-Bildes und Konvertieren in andere Dateiformate sichergestellt werden.

Panasonic Lumix G81

Die Fuji GFX100 kann TIFFs mit 16 Bit speichern.

Bild: Fuji

Fujifilm: Die FUJIFILM GFX100 kann 16-Bit TIFF speichern. Generell muss man aber dazu sagen, dass die Dateien sehr groß werden und die Datenmengen dann nicht mehr für jeden zu handhaben sind.

Nikon: Dies ist eine berechtigte Frage. Allerdings würde der Einsatz eines 16-Bit TIFF auch erhebliche Nachteile in der Praxis mit sich bringen:

  • Das 16-Bit TIFF ist sehr groß und damit speicherintensiv, da die Farbtiefe von 16 Bit pro Kanal unkomprimiert auf das Speichermedium geschrieben wird. Sie brauchen damit ein besonders großes Speichermedium um genügend Aufnahmen unterzubringen.
  • Der Speichervorgang dauert aufgrund der sehr viel größeren Datenmenge auch ein Vielfaches der Zeit, die für ein RAW oder gar ein JPEG benötigt wird und bremst die Geschwindigkeit der Kamera entscheidend aus.
  • Das 16-Bit TIFF ist jedoch anders als ein Raw ein schon vorverarbeitetes und damit beschränktes Bildformat, welches zwar die erhöhte Farbtiefe und Dynamik der Aufnahme übernimmt, jedoch jede Möglichkeit des Zugriffs auf alle übrigen wichtigen Aufnahmeparameter der Kamera und des Objektivs verlieren würde.

Olympus: Das Speichern von TIFF-Dateien benötigt viermal mehr Speicherplatz als das verlustfreie Olympus Raw-Format. Olympus Raw-Dateien können immer mit dem kostenfrei verfügbaren Olympus-Workspace-Programm oder vielen der gängigen Bildbearbeitungsprogramme geöffnet werden.

Ricoh: Wir empfehlen in solchen Fällen die Speicherung in DNG-Dateien. Aufgrund des nicht vorhandenen Leistungszugewinns bei 16 Bit werden bei PENTAX Kameras auf Wunsch in 14 Bit Raw-DNG Dateien gespeichert.

 

Thema Bracketing: Belichtung, Weißabgleich, D-Lighting – lässt sich bei Raw- Fotografie alles leicht nachträglich ändern. Aber eins lässt sich nachträglich definitiv nicht ändern: die Aperture, vulgo Blende, die Schärfentiefe. Warum, um Himmels Willen, baut ihr kein Aperture- bzw. Blenden-Bracketing in eure Kameras ein? Friedrich Dressel

Olympus OM-D E-M10 Mark III

Viele Panasonic-Kameras beherrschen das Blenden-Bracketing. Hier die Lumix G81 aus dem Jahr 2016.

Bild: Panasonic

Canon: Über die Funktion „Belichtungsreihe“ bei unseren Kameras lässt sich ein Blendenbracketing durchaus lösen. Wird die Kamera in der Blendenautomatik mit festem ISO-Wert betrieben, ändert die Kamera automatisch je nach verfügbaren, bzw. eingestellten Anzahl der Belichtungsreihe (je nach Modell zwischen zwei und sieben aufnahmen) die Blende. Da es sich hier um eine Belichtungsreihe handelt, empfehlen wir die Belichtungsspreizung so gering wie möglich (also 1/3 Blende) einzustellen und die dadurch kleinen Belichtungsunterschiede in der RAW-Verarbeitung wieder auszugleichen.

Panasonic: Hier sind wir bereits seit einigen Jahren aktiv: Eine Reihe unserer höherwertigen Kameramodelle ermöglichen Blendenreihenaufnahmen, so zum Beispiel die LUMIX G81, die wir 2016 auf den Markt gebracht haben.

Warum setzen nicht mehr Hersteller (neben Leica und Ricoh) auf das übergreifende DNG-Raw-Format? fotoMAGAZIN

Canon: Das DNG-Format unterstützt aus unserer Sicht nicht genügend Funktionen, wie z.B. die digitale Objektivkorrektur, so dass das DNG-Format einige Möglichkeiten von Vorne rein ausschließen würde. Im Bereich Farbwiedergabe/Profilierung sehen wir sehr starke unterschiedliche Interpretationen verschiedener RAW-Konverter, was öfter dazu führt, dass die Bildqualität-Nutzererfahrung je nach verwendeter  Software  stark  abweichen kann.

 

Viele Fotografen haben Probleme mit der Funktionsvielfalt moderner Kameras. Arbeiten Sie in Lösungen, die Kameras einfacher zu bedienen machen, beispielsweise in Such-Funktion für das Menü? fotoMAGAZIN

Fujifilm: FUJIFILM Kameras haben hinsichtlich ihrer Benutzerfreundlichkeit einen sehr guten Ruf. Aber auch in diesem Bereich werden wir versuchen, die Kameras weiter zu optimieren und so anwenderfreundlich wie möglich zu machen.

Olympus OM-D E-M1 X: Objekterkennung

Bei der Olympus OM-D E-M10 Mark III ruft die Short-cut-Taste eine Smartphone-ähnliche Touch-Bedienoberfläche auf.

Bild: Olympus

Olympus: Eine einfache und anwendungsgerechte Bedienung unserer Kameras und Objektive ist sehr wichtig. Einige unserer Kameras lassen sich deshalb auch so einfach wie Smartphones bedienen. Selbst Langzeitbelichtungen können einfach über den Touchscreen der Kamera aktiviert werden. Erfahrenere Anwender nutzen das Olympus „Super Control Panel“, das die wichtigsten Einstellmöglichkeiten schnell und auf einen Blick zeigt. Wenn neue Produkte entwickelt werden, steht die Bedienbarkeit immer im Fokus.

Panasonic: Lumix-Kameras bieten unterschiedliche Features, die es dem Benutzer ermöglichen, die hohe Funktionsvielfalt zu simplifizieren. Die Taste „Quick-Menü“ liefert einen Überblick über die wichtigsten Funktionen. Das Feature „MyMenü“ ermöglicht die Ablage der persönlich favorisierten Funktionen. Dazu kommt die „Intelligente Automatik (iA), die die Bedienung und das Menü weiter vereinfachen kann.

 

Sehen sie künstliche Intelligenz als ein Thema für Digitalkameras? Wenn ja, in welchen Bereichen könnte KI hilfreich sein? fotoMAGAZIN

Canon: Natürlich wird aktuell auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz innerhalb unserer Imaging Branche stark diskutiert. Wenn wir heutzutage von digital sprechen, müssen wir uns auch mit dem Begriff „smart“ befassen und daher wird Künstliche Intelligenz früher oder später auch in Kameras oder in Bildverarbeitungsprozessen ihren Platz finden. Im Rahmen der letzten photokina haben wir zusammen mit der GfK eine Studie zum Thema Künstliche Intelligenz in der Fotografie durchgeführt und Fotografen befragt, was sie sich von KI erhoffen und wünschen. Vergegenwärtigt man sich diese Ergebnisse, wird ersichtlich, dass KI in allen Bereichen unterstützen kann, bei der Aufnahme, bei der Analyse und auch bei der Ausgabe eines Bildes. Menschliche Kreativität wird jedoch weiterhin unerlässlich sein. Aber das Zusammenspiel aus KI und menschlicher Kreativität macht für den Anwender vor allem vieles einfacher, schneller und komfortabler.

Fujifilm: Kameras müssen leistungsfähig und smart sein. Das ist es, was Konsumenten heute erwarten. Wenn KI dabei hilfreich sein kann, werden wir die Nutzung für unsere Kameras zukünftig natürlich auch in Betracht ziehen.

Lumix S1/S1R: Künstliche Intelligenz

Die Olympus OM-D E-M1 X ist mit einer intelligenten Objekterkennung ausgestattet.

Bild: Olympus

Nikon: Denkbare Ansätze für den sinnvollen Einsatz einer KI in Digitalkameras können im Bereich Bildanalyse liegen, um den Aufnahmeprozess und die Motiverkennung (inkl. Personen, Gesichter, Augen) zu optimieren.

Olympus: Das Thema künstliche Intelligenz ist in den Bereichen Bilderkennung und Bildverarbeitung nicht mehr wegzudenken. In den neuen Olympus Kameras kommen Technologien zum Einsatz, die auf KI basieren. Ein Beispiel ist die intelligente Objekterkennung und -fokussierung der OM-D E-M1X. Auch einige der Einstellungen, die die Kamera im iAuto-Modus vornimmt, basieren auf Bilderkennung.

Sony UHS-II-Karte

Panasonic hat be der Lumix S1 und S1R Technologien integriert, die auf künstliche Intelligenz basieren.

Bild: Panasonic

Panasonic: Künstliche Intelligenz ist sicherlich ein Thema, das für Digitalkameras immer größer werden wird. Je nach der Definition des Begriffes kann man argumentieren, dass bereits heute KI-Features integriert sind, so zum Beispiel bei der automatischen Erkennung von Gesichtern, Augen sowie Tieren und der intelligenten ISO-Einstellung bei der Bewegungserkennung.

 

Was ist das Speicherkartenformat der Zukunft – in Amateur- und in Profikameras? fotoMAGAZIN

SD-Karten sind am weitesten verbreitet. Die schnelle UHS-II-Variante hat mehr Kontake als UHS-I-Karten.

Bild: Sony

Canon: Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Speicherkartenformate, wie SD (UHS-II) oder CFast sich in Zukunft sowohl in der Geschwindigkeit wie auch in Kapazitäten weiterentwickeln werden, so dass für jede künftige Anforderung das passende Format zur Verfügung stehen wird.

Fujifilm: Wir sehen hier SDHC als das Format der Gegenwart und auch der Zukunft. Es ist am weitesten verbreitet und wird ständig weiterentwickelt.

Olympus: Wir bei Olympus setzen auf das SD-Format und sehen hier das größte Potenzial unter Beibehaltung eines kleinen Formats.

Panasonic: SD ist als Format am weitesten verbreitet und wird auch in Zukunft weiterhin der Standard bleiben. Bei unseren Profimodellen setzen wir zusätzlich auf XQD bzw. CF Express.

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