Andreas Jordan ist Sozialwissenschaftler und Mediendesigner und arbeitet seit 1994 als Redakteur und Autor mit den Schwerpunkten Multimedia, Imaging und Fotografie für verschiedene Fach- und Special-Interest-Magazine (u. a. Screen Multimedia, Computerfoto, MACup) und Tageszeitungen (Hamburger Abendblatt, Berliner Kurier). Seit 2003 ist er Redakteur beim fotoMAGAZIN und leitet dort seit 2007 das Ressort Test & Technik.
eos_80d_ef-s_18-55mm_is_stm_lcd_open_fsl_breit.jpg

Canon EOS 80D: Spiegelreflexkamera mit verbessertem Autofokus
Canons Mittelklasse-SLR punktet nicht nur mit einem weiterentwickelten Autofokus. Auch Bildsensor, Sucher und Video wurden verbessert. Der Clou ist aber das neue Zubehör ... Wie konnten Kamera und Zubehör bereits kurz ausprobieren
Die spritzwassergeschützte EOS 80D nutzt nun einen 24-Megapixel-CMOS-Sensor (EOS 70D: 20 Megapixel), der gegenüber der EOS 760D/750D verbessert worden sein soll. Unterstützt wird er von einem DGIC-6-Bildprozessor. Die Empfindlichkeit reicht jetzt von ISO 100 bis ISO 16.000, bzw. 25.600 per Sonderfunktion. Der Sucher-Autofokus bringt 45 Messfelder mit (ab f/5,6 alles Kreuzsensoren), von denen 27 (davon neun Kreuzsensoren) auch bei f/8 noch funktionsfähig sind (also bspw. mit 4,0er-Zooms und 2x-Konverter). Der mittlere Kreuzsensor ist bis -3 EV empfindlich und arbeitet bei Objektiven mit Lichtstärke 2,8 als Doppelkreuzsensor.
Wie schon in der EOS 70D kommt im Live-View bzw. bei der Videoaufnahme Canons „Dual Pixel CMOS AF“ (DPAF) zum Einsatz, der 80 Prozent der Sensorpixel zur Fokussierung per Phasen-Detektion nutzen kann und so einen gegenüber herkömmlichen Spiegelreflexkameras deutlich verbesserten Live-View/Video-Autofokus ermöglicht.
Objektiv mit neuem AF-Motor
Um den Autofokus zu beschleunigen, hat Canon außerdem eine neue Motortechnik – zunächst für das Kitobjektiv EF-S 3,5-5,6/18-135 mm IS USM – entwickelt: Der „Nano USM“ (Nano Ultrasonic Motor) soll das beste aus den bisherigen AF-Motoren (USM und STM) vereinen und deutlich schneller scharfstellen als der bisherige STM-Motor – in unserem ersten kurzen Hands-on-Test machte der AF tatsächlich sowohl im Sucher- also auch im Live-View-Betrieb einen sehr schnellen Eindruck. Vom STM-Motor hat er das leise Fokussieren und die sanfte kontinuierliche Schärfenachführung im Video übernommen.
Den Sucher selber hat Canon ebenfalls leicht verbessert: Er deckt nun ein Bildfeld von 100 % ab (bisher 98 %), die Vergrößerung ist bei 0,95x geblieben (0,6x im Vergleich zum Kleinbild). Auch der Monitor entspricht der EOS 70D (7,7 cm Diagonale, 1,04 Mio. Punkte, dreh- und schwenkbar, Touchscreen). Den Spiegelmechanismus hat Canon ebenfalls überarbeitet – er soll nun leiser sein und weniger Erschütterungen verursachen.
Serienbilder schießt die EOS 80D wie ihre Vorgängerin mit 7 Bildern/s, allerdings hat Canon den Pufferspeicher von 15 auf 25 Raws in Folge vergrößert. Im Live-View sind Serien mit 5 Bildern/s und AF-Nachführung möglich. Der Verschluss schafft nach wie vor als kürzeste Zeit 1/8000 s bzw. eine Blitzsynchronzeit von 1/250 s. Verbessert hat Canon auch den Belichtungsmesssensor: Er hat nun 7560 Zonen (70D: 63 Zonen) und kann Farben und Gesichter erkennen.
Wi-Fi ist bei der EOS 80D integriert – jetzt auch mit Dynamic NFC. Neu gegenüber der EOS 70D, aber bereits aus anderen neuen EOS-SLRs bekannt, ist der Bildstil „Fine Detail“, der eine optimierte Scharfzeichnung bietet. Eine Flacker-Erkennung sorgt dafür, dass bei Kunstlicht im hellsten Moment ausgelöst wird. Der neue Weißabgleich „Priorität Weiß“ soll bei warmen Lichtquellen für ein neutrales Weiß sorgen. Weitere Funktionen sind Intervallaufnahmen, die zu einem Full-HD-Zeitraffervideo zusammengestellt werden können sowie ein Raw-Konverter in der Kamera.
Zubehör für Video
Videos nimmt die Neue mit voller HD-Auflösung und bis zu 60 Bildern/s (zuvor 30) auf. Anschlüsse für Mikrofon und – neu – Kopfhörer sind vorhanden. Speziell für Videografen hat Canon auch ein neues Zubehör entwickelt, dass aktuell mit dem neuen Kitobjektiv 18-135 mm IS USM zusammenarbeitet: Der Powerzoom-Adapter PZ-E1 (ca. 150 Euro, ab Juni) wird unter dem Objektiv angebracht und kommuniziert über elektronische Kontakte mit diesem. Mit Hilfe von Zoomhebeln am Adapter kann der Filmer die Brennweite sanft und in verschiedenen Geschwindigkeiten verlagern – die Übersetzung erfolgt per Zahnkranz. Der Powerzoom-Adapter lässt sich übrigens auch per Wi-Fi (in der Kamera integriert) mit dem Smartgerät steuern. Weitere Funktionen sind HDR-Bilder mit vergrößertem Dynamikumfang und Zeitrafferaufnahmen. Der Akku liefert Strom für 860 bis 960Aufnahmen (abhängig vpn der Temperatur), gespeichert wird aus SD(HC/XC)-Karten.
Die EOS 80D ab Mai für rund 1285 Euro erhältlich. Das EF-S 3,5-5,6/18-135 mm IS USM gibt es schon ab März für ca. 580 Euro. Es hat neben dem neuen AF-Motor auch einen verbesserten Bildstabilsiator, der nun vier Blendenstufen kompensieren soll.
Kommentare