Sandra Schink arbeitete seit den frühen 1990ern als Fotoreporterin für BILD, EXPRESS und die Westdeutsche Zeitung. Seit 1996 ist sie online und nie wieder offline gegangen. Sie nutzt das Internet als Netzwerk-, Recherche- und Blogplattform und hat Foren und Communities betreut, darunter bei stern die VIEW Fotocommunity. Seit 2014 arbeitet sie für das fotoMAGAZIN. Für das SMART SHOT Magazin macht sie Konzept und Redaktion. Im Team Socialgrafr gibt sie Workshops zur Smartphone-Fotografie.
Mit dem Smartphone Geld verdienen
Kann man mit seinen Fotos aus dem Smartphone Geld verdienen? Und sollte man das überhaupt? Wir haben ein paar Antworten!
Reich werden mit Stockfotos?
Aber es gibt ja die Stockfotografie. Stockfotos sehen wir jeden Tag zu Tausenden im Internet. Stockfotos sind Symbolfotos. Sie werden immer dann eingesetzt, wenn es keine aktuellen Fotos zu einer Nachricht gibt oder wenn ein Artikelthema illustriert werden soll. Besonders häufig kommen sie in Food- und Lifestyle-Magazinen zum Einsatz, aber auch Business-Blogs und sogar Nachrichtenmagazine greifen öfter auf Stockfotos zurück.
In der Vergangenheit wurden Stockfotos ausschließlich von Fotografen mit deren DSLR-Kameras in deren Studios oder an ausgewählten Shooting-Locations und mit oft erheblichem Aufwand inszeniert. Doch auch in der Stockfotografie hat ein für alle sichtbarer und für viele professionelle Fotografen schmerzhafter Wandel stattgefunden: Der Stil der Stockfotografie ist spontaner und natürlicher geworden. Eingeläutet hat diesen Trend die Fotoplattform Instagram: Seit 2010 teilen hier Smartphone-Fotografen ihre spontan aus ihrer Umgebung, ihrem Leben, ihrem Tun gemachten Fotos. Die einfachen Filter und Editierfunktionen von Instagram geben diesen Alltagsknipsereien ein wenig visuellen Feenstaub: Fotokunst, schnell und einfach gemacht.
Als die Smartphone-Kameras und die Bildbearbeitungs-Apps immer besser wurden – und die Smartphone-Fotografen mit ihnen – sprang 2013 die Microstock-Agentur Fotolia auf den Trend auf und brachte eine Foto-App auf den Markt, mit der Smartphone-Fotos direkt vom Handy hochgeladen und zum Verkauf angeboten werden konnten. Und damit hatte sie Erfolg, denn das Sehen der Menschen hatte sich verändert, und die Kunden wollten keine sterilen Studiofotos mehr, sondern natürliche Fotos mitten aus dem Leben. Waren diese Fotos damals gerade mal für die Webauflösung ausreichend, können sie heute auch problemlos in einem Magazin gedruckt werden: Mit unserem SMART SHOT Magazin haben wir das bewiesen!
Inzwischen ist Fotolia Teil der Adobe-Familie. Des Softwareunternehmens also, das nicht zuletzt durch die Bildbearbeitungssoftware Photoshop berühmt wurde und neben vielen anderen Anwendungen auch einen eigenen Marktplatz für Stockfotos unterhält: Adobe Stock. Per Web oder direkt aus der Creative Cloud hat jeder Adobe-Nutzer direkten Zugriff auf derzeit 75 Millionen Fotos. Darunter sind auch unzählige Smartphone-Fotos. Und die kosten exakt das Gleiche, wie die Fotos aus professionellen DSLR-Kameras.
Wer seine Fotos verkaufen will, der muss sich den Bedürfnissen des Marktes anpassen
„Wir unterscheiden beim Lizenzpreis eines Bildes nicht nach dem Kameratyp – er ist gleich, egal ob mit einem Smartphone oder mit der DSLR aufgenommen“, erzählt Murat Erimel, Head of Marketing bei Adobe Stock. „Alles was zählt, ist die Idee hinter dem Bild und die Story, die es erzählt.“
Das bedeutet also, dass man seine Smartphone-Fotos als Stockfotos zu Geld machen könnte. Die Sache hat allerdings einen Haken: „Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man Bilder zur kommerziellen Nutzung anbietet und nicht um Likes zu sammeln“, führt Murat Erimel aus. „Das heißt, man sollte sich mit Trends beschäftigen und sich Gedanken über zukünftige Verwendungszwecke der Kunden machen. Welche Themen würden Werber oder Redakteure in Verlagen illustrieren wollen? Haben meine Bilder genug Freiraum für Text, zum Beispiel für eine Flyergestaltung.“
Das klingt nach Arbeit? Das ist es auch. Da geht sie hin, die Spontanität und die vielen schönen Like-Herzen. Feedback gibt es bei Stockfotografie nur in Form von Geld. Wieviel das ist, kann sehr unterschiedlich sein. Bei Adobe Stock/Fotolia betreibt die Mehrzahl der Fotografen die Stockfotografie entweder als zusätzliches Standbein oder als ambitioniertes Hobby. Und fotografiert sowohl mit der DSLR, als auch mit dem Smartphone.
„Der Erfolg basiert in der Regel auf einem großen Portfolio, geht mit geplanten Produktionen und hohem Output einher. Das erfordert entsprechend professionelles Equipment. Das wäre mit einem Smartphone allein kaum zu schaffen.“ Und Erimel fügt noch hinzu: „Was alle Anbieter motiviert und eint, ist die Gratifikation mit ihren Bildern Geld zu verdienen, statt sie nur über Social Media zu teilen – das kann der Lebensunterhalt sein, ein zusätzliches Einkommen, die Refinanzierung des Hobbys oder auch ein kleines Taschengeld.“
Immerhin wird der größte Aufwand beim Upload der Fotos zu Adobe Stock seit kurzem minimiert: Die Verschlagwortung der Fotos wird von einer KI, einer künstlichen Intelligenz übernommen. Das bedeutet, dass sie die Elemente, die sie auf einem Foto erkennt, automatisch als Schlagwort zum Foto hinzugefügt. Denn über diese Schlagworte können Kunden Fotos überhaupt erst finden. Verschlagwortung ist eine Kunst und sehr zeitaufwändig, wenn man sie richtigmachen will.
Mit Adobes Smartphone-App Adobe Photoshop Mix können Fotos nun direkt ins Adobe Stock Contributor Portal zum Verkauf hochgeladen werden, die Verschlagwortung und Kategorisierung erfolgt automatisch. Und eigene Schlagwörter können dann noch hinzugefügt werden.
Ist trotzdem alles ganz schön aufwendig, nicht wahr? Dabei wäre es doch so schön, wenn man einfach nur mit seinem Hobby unkompliziert Geld verdienen könnte, ohne sich groß Gedanken zu machen.
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