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Exakte Navigation mit what3words
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Navigation mit what3words

3 Wörter, 9 Quadratmeter, jeder Ort
01.11.2019

Tolle Fotos entstehen oft an besonderen Orten. Doch lässt sich zum Beispiel der genaue Platz, an dem ein Landschaftsbild entstanden ist, nicht immer so leicht wiederfinden. Eine neue App zur Navigation – what3words – soll nun Abhilfe schaffen.

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what3words unterteilt die Welt in Quadrate

What3words unterteilt die Welt in 3x3 Meter große Quadrate.

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Bei what3words handelt es sich um ein britisches Tech-Unternehmen, das 2013 unter anderem von Chris Sheldrick in London gegründet wurde. Die Gründer haben die gesamte Erdoberfläche in digitale 3 x 3 Meter Quadrate aufgeteilt und jedem eine einzigartige 3-Wort-Adresse gegeben – zum Beispiel ///knien.helfern.naturraum. Insgesamt macht das 57 Billionen Quadrate. Dabei handelt es sich quasi um eine neue Art der Navigation. Mit what3words gibt es ab sofort für alles eine Adresse. Das mag jetzt nicht unbedingt nach etwas Besonderem klingen, wenn man sich zum Beispiel gerade in Hamburg aufhält. Doch gibt es weitaus mehr Flecken auf diesem Planeten ohne als mit Adresse. Nun will es what3words ermöglichen auch den Ort eines Strandes, eines besonderen Aussichtspunktes, eines Spots am Fluss oder eines Hauses in der Wüste exakt zu beschreiben.

Exakte Navigation

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what3words dient als Navigations App

Koordinaten mit drei Wörtern: Die Navigations App what3words kann jedes Fleckchen Erde benennen.

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Bereits Smartphones und ihre Apps haben die Weise, wie man von A nach B kommt, revolutioniert. Doch das Tech-Unternehmen verspricht, dass es mit ihrer Navigations App oder bei what3words online noch einfacher wird, einen Ort zu finden als mit fortschrittlicher mobiler GPS- und Kartentechnologie. Zwar sind auch GPS-Koordinaten sehr genau, doch bestehen diese aus langen Zahlen-Kombinationen die das Weitergeben, Eingeben oder Merken erschweren. Die Adressen bei what3words hingegen bestehen jeweils aus drei Wörtern. Dies vereinfacht die Weitergabe an andere Personen und die Eingabe in Navigationsgeräte. Über das Merken lässt sich streiten, doch gibt es dafür eine Funktion in der w3w App die sich "gespeicherte Standorte" nennt.

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Einblick in die w3w App

In der w3w App lässt sich der eigene Standort als 3-Wort-Adresse finden und es kann gesucht werden.

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Hat der Nutzer in der App what3words den gewünschten Ort, entweder durch Lokalisierung, reguläre Adresse, Anklicken auf der Karte oder durch die Eingabe eines Platzes beziehungsweise einer Sehenswürdigkeit, gefunden, kann er sich unter anderem dorthin navigieren lassen. In diesem Fall öffnet beispielsweise die Android-App Google Maps und die Wegbeschreibung erfolgt dann dort.

Koordinaten mit drei Wörtern

Derzeit ist die Technologie in über 30 Sprachen verfügbar. Diese sind alle in der App hinterlegt und so kann bei Bedarf zu einer anderen Sprache gewechselt werden.

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Verteilung der Drei-Wörter-Koordinaten bei w3w

Ähnlich klingende Drei-Wörter-Koordinaten liegen soweit auseinander wie möglich.

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Einfach zu übersetzten wäre hingegen keine so gute Idee, da es sich bei den Adress-Bezeichnungen nicht um direkte Übersetzungen handelt. "Zudem ist what3words optimiert, Fehler sowohl vom Sender als auch vom Empfänger einer 3-Wort-Adresse zu erkennen und zu korrigieren. Das what3words AutoSuggest System erfasst Rechtschreib-, Tipp-, Sprech-, Hör- und Erinnerungsfehler", erklärt Chief Marketing Officer Giles Rhys-Jones.  Alle ähnlich klingenden Drei-Wörter-Koordinaten würden so weit wie möglich voneinander entfernt liegen. So kann der jeweilige Standort genutzt werden, um intelligent zu erraten, wo sich jemand befindet.

Mercedes und what3words

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Jedes Haus erhält mit what3words eine Adresse.

Jedes Haus erhält mit what3words eine Adresse.

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"What3words ist kostenlos und wird für Einzelpersonen immer kostenlos sein. Wir haben auch ein humanitäres Programm, das es qualifizierten NGOs ermöglicht, kostenlos oder gegen eine Schutzgebühr auf unsere Technologie zuzugreifen", betont Rhys-Jones. Geld verdient das Unternehmen mit Lizenzen für die eigenen Produkte und Dienstleistungen, wie etwa die umfangreiche Batch-Konvertierung von 3 Wortadressen in GPS-Koordinaten oder umgekehrt. Aktuell nutzen verschiedene Partner, wie Mercedes-Benz, Deutsche Bahn, Ford, Airbnb oder Domino's Pizza, die Services offiziell in ihrer Kommunikation und Datenverarbeitung. Des Weiteren wird das System in Großbritannien seit Kurzem von Polizeikräften und Rettungsdiensten verwendet. Von Entführungen über verlorene Wanderer, Autounfälle bis hin zu verlorenen Kindern – die App hilft, Menschen in extremer Not zu finden und die Reaktionszeit zu verkürzen.

Kooperation mit Kameraherstellern?

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Die Navigation zu jedem Platz ist mit what3words möglich.

Wo genau hat man bei der letzten Wanderung das tolle Panorama aufgenommen? Mit what3words lässt sich die Stelle schnell wiederfinden.

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Wie weit verbreitet die w3w Koordinaten unter Fotografen bereits sind, vermag Rhys-Jones noch nicht zu sagen. "Aber wir haben in der Vergangenheit mit mehreren professionellen Fotografen an einigen unserer großen Reiseprojekte gearbeitet, wie zum Beispiel mit Lonely Planet und dem professionellen Fotografen Conor MacNeill." Zwar befindet sich what3words aktuell nicht in Gesprächen mit Kameraherstellern, doch der Chief Marketing Officer äußert Interesse, in Zukunft mit solchen zusammenzuarbeiten und auf diese Weise Fotografen zu helfen, Standorte leichter zu kommunizieren.

"Zurzeit arbeiten wir weiterhin sehr eng mit Automobilherstellern auf der ganzen Welt zusammen, um what3words in Fahrzeugen zu aktivieren", berichtet er. So arbeite das Tech-Unternehmen aktiv am Aufbau einer Reihe von Dienstleistungen, bei denen 3 Wortadressen in die Navigation im Auto eingegeben werden können. Ziel sei es, irgendwann in jedem Auto zu sein.

Sie können bis zu drei Kameras vergleichen, um eine andere auszuwählen, entfernen Sie eine aus dem Vergleich.
Über den Autor
Lea Spraul

Von September 2019 bis Juli 2021 war Lea Spraul Volontärin in der fotoMAGAZIN-Redaktion. Sie war vor allem zuständig für Angelegenheiten, die sich online abspielen – unter anderem Instagram, Facebook, YouTube und Beiträge auf fotomagazin.de. Neben ihrer Tätigkeit in der Redaktion studierte sie „Digital Journalism“ im Master.