Die neue Fotoschule: Brennweite und Perspektive

30.05.2011

Die Brennweite bestimmt maßgeblich die Umwandlung der dreidimensionalen Welt zum zweidimensionalen Foto – aber nicht so sehr wegen des Bildwinkels,
 sondern aufgrund des Abstands zum Motiv

Der Bildwinkel wird über die Veränderung der Brennweite des Objektivs leicht vom Fotografen beeinflusst. Wichtiger jedoch ist unser Standort in Relation zum Motiv. Lesen Sie im folgenden unsere Tipps, wie verschiedene Brennweiten die Perspektive verändern können und warum Sie beim Fotografieren erst den Standort und dann die Brennweite wählen sollten.   ml

Philip_Ruopp_04_05.jpg

Brennweite: 24 mm

Portrait im Weitwinkel

Portraits niemals mit dem Weitwinkel das haben wir alle gelernt. Denn angeblich verzerrt das Weitwinkel die menschlichen Proportionen. Wie man an diesen Fotos sieht, tut es das sehr effektiv aber nicht wegen der Brennweite, sondern aufgrund der extremen Nähe, die wir einnehmen müssen, um die Personen vollformatig abzubilden. Hier ist die Nase relativ gesehen weit näher an der Kamera als die Ohren. Anders beim Teleeinsatz: Dort erhöhen wir den Abstand zur Person, der Abstand zwischen Nase und Ohren bleibt jedoch gleich. Tipp: Bei Weitwinkelportraits leicht von oben fotografieren, um den Eindruck des zu großen Kopfs zu verstärken.

Brennweite, Bildwinkel und die Perspektive

Wer Festbrennweiten als Turnschuhzoom bezeichnet, unterliegt einem Irrtum: Laufen und Zoomen, also die Veränderung des Aufnahmeabstands und der Brennweite, sind keineswegs dasselbe, auch wenn der im Vordergrund abgebildete Gegenstand in unveränderter Größe abgebildet wird. Unten links sehen Sie eine Zoomreihe bei unverändertem Standpunkt: Die Bilder entsprechen einander mit Ausnahme des Ausschnitts. Rechts eine Zoomreihe, bei der über die Veränderung der Entfernung der Abbildungsmaßstab des Vordergrunds konstant gehalten wurde. Die Bildwirkung verändert sich vor allem sichtbar am Hintergrund enorm. Von daher: Erst Standort einnehmen, dann zoomen!



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Sie können bis zu drei Kameras vergleichen, um eine andere auszuwählen, entfernen Sie eine aus dem Vergleich.
Markus Linden
Über den Autor
Markus Linden

Markus Linden hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Er schreibt on- und offline über Fotografie und Fotografen, organisiert Fotowettbewerbe und fotografiert selbst leidenschaftlich gerne. Dem fotoMAGAZIN ist er seit 2003 zunächst als Redakteur und jetzt als freier Mitarbeiter verbunden.