Unser Chefredakteur Manfred Zollner hat bereits während seines Studiums der Kommunikationswissenschaft sein Taschengeld als Konzertfotograf verdient. Der langjährige stellvertretende Chefredakteur des Heftes leitet seit April 2019 die Redaktion. Darüber hinaus betreut er das einmal im Jahr erscheinende XXL-Heft fotoMAGAZIN EDITION mit herausragenden Fine Art-Portfolios.
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Die Boomjahre der Fotobuch-Branche sind vorbei
Warum träumt heute bereits jeder zweitklassige Fotoschulabsolvent von der Veröffentlichung seiner Abschlussarbeit als Bildband bei einem Verlag?
Ist da wirklich niemand, der jungen Bildermachern sagt, dass kein Markt für ihre Werke existiert? Es gibt bereits zu viele schlechte Fotobücher, die Buchauflagen sinken und Fotobuchfestivals wie das einst bedeutende Szene-Event in Kassel haben längst ihre Pforten geschlossen. Die Boomjahre der Branche sind vorbei. Fakt ist: Fotobücher pinseln zwar das Ego ihrer Macher, belasten aber erheblich deren Bankkonto. Seit viele Verlage das Produktionsrisiko zu nicht unerheblichen Teilen auf die Fotografen abgewälzt haben, werden schmerzbefreit Bildbände gedruckt, die früher niemand interessiert hätten.
Macht individuelle „Artist Books“ in
Mini-Auflagen!
Wenn heute Fotografen einem Verlag 25.000 bis 35.000 Euro „Produktionskostenzuschuss“ überweisen, fällt dem Verleger der Projektabschluss leicht. Doch was hilft es, wenn die Knipser danach auf einem Stapel Büchern sitzen, die keine Abnehmer finden? Und selbst wenn mal eine Signierstunde in einer Buchhandlung organisiert wird, dort nicht Bildbände aus ihrem Depot aufliegen, sondern jene, die der Verlag schickt? Meine Empfehlung: Macht individuelle „Artist Books“ in Mini-Auflagen oder gleich sogenannte „Zines“. Diese hätten den Vorteil, dass für das magazinige Format weniger Bilder erforderlich sind.
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