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Gewinner EISA Maestro Fotowettbewerb 2020
Nicolai Brügger ist der Gewinner des internationalen Maestro-Foto-Wettbewerb.
© Nicolai Brügger

EISA Maestro 2020 – Die internationalen Gewinner

Spur des Lichts
12.08.2020

Leuchtstreifen, Light-Painting, Tanzsequenzen – das Thema Bewegung bringt auch optisch Action in die Fotografie. Und machte drei Fotografen mit ihren kreativen Arbeiten zu Gewinnern beim internationalen Maestro-Foto-Wettbewerb der EISA.

Er wurde bereits zum deutschen Maestro gekürt, nun darf er sich auch internationaler Maestro nennen: Nicolai Brügger faszinierte die Jury des vom fotoMAGAZIN und der Expert Imaging and Sound Association (EISA) ausgeschriebenen Foto-Wettbewerbs nicht nur auf der nationalen, sondern auch auf der internationalen Ebene. Gesucht wurden in diesem Jahr Fotos mit Action und Dynamik zum Thema Bewegung. Im ersten Schritt wurden die nationalen Gewinner der 16 EISA-Mitgliedsstaaten ausgezeichnet und im zweiten Schritt standen sich die jeweiligen Erstplatzierten dann im internationalen Finale gegenüber. Zudem fand online unter alle nationalen Maestro-Gewinnern die Wahl zum Publikumsliebling statt. Die Auszeichnung und damit 1000 Euro Preisgeld gingen an Ada Davari.

1. Platz: Nicolai Brügger (Deutschland)

In seinen „Light Art“-Fotos kommen Menschen höchstens als Lichtspuren vor – etwa weil sie am Steuer eines Fahrzeugs sitzen. Ganz im Gegenteil zu seinem Alltag, wo er ständig mit Menschen zu tun hat, denn der 31 Jahre alte Bayer aus Garmisch ist Altenpfleger. Brügger fasziniert die Fotografie, weil er gern auf Entdeckungstour geht. Dabei entstehen aber weit mehr als dokumentarische Arbeiten, vielmehr dramatische Landschaftsszenarien, die über den ersten Sinneseindruck hinausreichen, vor allem dank Langzeitbelichtung und Composing:  „Damit lässt sich etwas ganz Eigenständiges kreieren und das macht mir einfach Spaß.“ Seine Begeisterung brachte ihn nicht nur während des Shootings hoch hinaus sondern auch bei der Bewertung der fM-Jury.

Viele dieser dramatischen Fotos schießt er in den Bergen – beim Sonnenuntergang, zur blauen Stunde, in der Nacht. Während den Himmel Wolken im Abendlicht, Gewitterblitze oder die Milchstraße beleben, gibt auf dem Boden künstliches Licht den Ton an: Da ziehen in Aufnahmen, die bis zu 18 Minuten dauern können, Scheinwerfer und Rücklichter ihre Bahnen. Um der Erde wie auch dem Himmel gerecht werden zu können, setzt der 31-Jährige seine „Light Art“-Bilder aus zwei bis drei Aufnahmen zusammen. Dabei entstehen seine intensiven Landschaftstableaus zuerst im Kopf, wie er betont. Er muss einen souveränen Blick dafür entwickelt haben, wie sich eine Passstraße, die er tags entdeckt, die Biegung einer Brücke oder die Silhouette einer Bergkette dann später, im letzten Licht des Tages oder bei Nacht ins Bild einschreiben werden. Und ob dann Bäume die Lichtspur stören. Jedenfalls hat er schon so manche kalte Nacht auf dem Berg verbracht. „Ich finde es faszinierend was man mit modernen Kameras erschaffen kann, etwa mit Langzeitbelichtungen. Damit lässt sich etwas ganz Eigenständiges kreieren und das macht mir einfach Spaß.“

2. Platz: Philippe Bourin (Frankreich)

„Ich interessiere mich sehr für leidenschaftliche Menschen“, sagt Bourin, der seit kurzem als Profi sein Geld verdient. Nicht zu übersehen ist sein Faible für Leidenschaft bei der Serie, die ihn zum Zweitplazierten des Wettbewerbs machte. „Ich habe versucht, in meinen Bildern etwas von der Energie und der Eleganz des Tanzes in ungewöhnlicher Umgebung zu erzählen“, sagt der 50 Jahre alte Franzose aus Angoulême. Doch die Schwarzweißbilder sind mehr als das, denn er greift die historische Chronofotografie auf, der es Ende des 19. Jahrhunderts erstmals gelang, Bewegungen zu zerlegen.

Den Franzosen  Philippe Bourin treibt die Neugier: „Fotografieren ist ein Vorwand und Fotografsein bedeutet Augenzeuge sein“ sagt der Zweitplatzierte des Wettbewerbs. Betrachtet man seine Schwarzweißaufnahmen von Tanzszenen vor der Kulisse historischer Gebäude, wird man unweigerlich Zeitzeuge einer längst vergangenen Ära in der Fotografie. Bourin versetzt uns zurück in die Welt von Eadweard Muybridge, Pionier der Chronofotografie, der vor mehr als 130 Jahren zeigte, was es bedeutet, Bewegung auf Fotos einzufrieren und damit erst studieren zu können.

3. Platz: Manolo Tatti (Italien)

Die Aufnahmen des jungen Sardiniers Manolo Tatti könnten ein Intro für einen James-Bond-Film abgeben: schöne Frauen zu Heldinnen stilisiert, umhüllt von bunten Lichtspuren, meist vor der Kulisse der Küste. Der Profifotograf wurde schon mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet, wie dieses Mal beim EISA Maestro 2020-Wetttbewerb. In seinen persönlichen Fotoprojekten hat er sich auf Light Painting spezialisiert. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er hauptsächlich mit Aufnahmen für Architekten, Interior Designer und Immobilienagenturen. Der Sinn für Form und Raum ist auch seinen freien Arbeiten deutlich anzusehen.

Die Fotos von Manolo Tatti könnten Tanzszenen sein. Seine Models am Strand von Sardinien begleitet gekonnt eingesetztes Light-Painting, das Bewegung oder Pose unterstreicht und die Frauen zu Skulpturen überhöht.

Weitere Bilder des EISA Wettbewerbs finden Sie hier.

Publikumspreis: Ada Davari (Griechenland)

Auch in Griechenland hatte die Corona-Krise Anfang des Jahres zu Ausgangsbeschränkungen geführt. So war auch Fotografin Ada Davari an ihr Zuhause gebunden. Doch sie wollte weiterhin ihre Kreativität ausleben. Dort entstanden diese Bilder – geschaffen mit Gegenständen, die sie in ihrem Haus gefunden hatte.

Ihr Interesse für die Fotografie erwachte, als Ada Davari mit 15 Jahren ihrem Cousin dabei beobachtete, wie er mit Panoramaaufnahmen experimentierte. Ein Jahr später bekam sie ihre eigene DSLR und mit 19 Jahren ging ihre fotografische Reise an der Universität weiter. Die heute 26-jährige Ada Davari studierte Fotografie an der University of West Attica in Athen. "Dabei habe ich nie aufgehört, verschiedene Techniken oder Ideen auszuprobieren, und mache das auch heute noch."

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Sie können bis zu drei Kameras vergleichen, um eine andere auszuwählen, entfernen Sie eine aus dem Vergleich.
Über den Autor
Manfred Zollner

Unser Chefredakteur Manfred Zollner hat bereits während seines Studiums der Kommunikationswissenschaft sein Taschengeld als Konzertfotograf verdient. Der langjährige stellvertretende Chefredakteur des Heftes leitet seit April 2019 die Redaktion. Darüber hinaus betreut er das einmal im Jahr erscheinende XXL-Heft fotoMAGAZIN EDITION mit herausragenden Fine Art-Portfolios.