Was macht eine gute Handykamera aus?

Megapixel sind nicht alles: Smartphones können so einiges – auch fotografieren und das immer besser. Für Viele zählt daher eine gute Smartphone-Kamera mit zu den wichtigsten Kaufkriterien. Doch was macht eine gute Handykamera aus? Auf welche Kriterien geschaut werden sollte, verraten wir hier.

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Was macht eine gute Handykamera aus

Wie macht man mit dem Smartphone Fotos, die wie Profi-Bilder aussehen? Welches Handy macht die besten Bilder? Und was kannst Du bei wenig Licht tun? Diese und weitere Informationen, Praxisbeispiele, Anregungen und detaillierte Anleitungen hat die Kartenmacherei zusammen sechs Foto- und Technikexperten zusammengestellt.

In einem kostenlosen E-Book verraten die Experten Tipps und Tricks, welches Smartphone sie für das mit der besten Handykamera halten und nennenswerte Apps zu Nachbearbeitung. Im ersten Schritt heißt es jedoch: Woran erkennt man eigentlich eine gute Handykamera? Auf welche technischen Aspekte gilt es zu achten?

Das E-Book der Kartenmacherei zur Smartphone Fotografie

Tipps und Tricks zur Smartphone Fotografie gibt es im E-Book der Kartenmacherei.

Foto: © Kartenmacherei

Wie viele Pixel sollte eine gute Handykamera haben?

Je höher die Megapixel-Angabe, desto besser die Fotos beziehungsweise die Bildqualität? Das stimmt so nicht direkt. Eine hohe Pixelzahl (eine Million Pixel = ein Megapixel) sorgt für detailreichere und farbgetreuere Bilder. Neben der Anzahl der Pixel ist allerdings auch deren Größe für eine gute Smartphone-Kamera elementar. Je größer ein Pixel, desto mehr Licht kann der Sensor aufnehmen und desto weniger Bildrauschen entsteht.

Entscheidend ist folglich das Verhältnis von Pixelgröße zu Sensorgröße. Ist ein Bildsensor klein und die Auflösung groß, sodass sich zwar viele, dafür aber sehr kleine Pixel auf dem Sensor befinden, werden die Fotos zum Rauschen neigen. Die gleiche Anzahl an Pixeln auf einem größeren Sensor ermöglicht größere Pixel, sodass die Aufnahmen eine bessere Qualität aufweisen.

Zwischen 8 und 12 Megapixel sollte die Auflösung jedoch mindestens betragen. Diese Größenordnung reicht aus, um Bilder auf dem PC-Bildschirm anzusehen oder in DIN-A4-Größe auszudrucken. Mehr als 12 Megapixel sind dann sinnvoll, wenn Bilder größer als DIN-A4 gedruckt werden sollen.

Großer Sensor, große Blende

Ein größerer Sensor ist in der Regel auch teurer. Allerdings geben die Hersteller die Größe der verbauten Sensoren nur selten an. "Wohl auch, weil für die meisten Kunden (irrtümlicherweise) die Anzahl der Megapixel den einzigen Maßstab darstellt", berichtet Technik-Journalist Steffen Zellfelder im E-Book. Hier heißt es für den Käufer: recherchieren, entweder im Web (auch fotoMAGAZIN versucht immer die Sensorgrößen in den Berichten über Smartphones zu veröffentlichen) oder über den direkten Kontakt mit dem Hersteller.

Was macht eine gute Handykamera aus

Leider geben die Smartphone Hersteller selten die Größe des Kamerasensors an.

Foto: © Lea Spraul

Doch reicht es nicht, die Megapixel auf die Sensorgröße umzurechnen, da ebenso das verbaute Objektiv und die eingesetzte Software Einfluss auf die Bildqualität haben. Daher kann es hilfreicher sein, sich Beispielbilder mit sehr starkem und sehr schwachem Umgebungslicht anzusehen.

Des Weiteren hat die Blendenöffnung Einfluss auf eine "gute Handykamera". Um bei schlechten Lichtverhältnissen ansehnliche Bilder schießen zu können, sollte in der Smartphone-Kamera eine möglichst große Blende (= kleine Blendenzahl) verbaut sein. So trifft auch bei schwacher Umgebungsbeleuchtung noch ausreichend Licht auf den Sensor. Da sich bei den meisten Smartphones die Blende nicht verstellen lässt, sollte die Blendenzahl bei f/1,8 oder darunter liegen.

Mehr als eine Kamera

Neben dem Sensor und der Blende beeinflussen zudem das verbaute Objektiv und die eingesetzte Software die Qualität und die Gestaltungsmöglichkeiten von Handy-Bildern. Ein optischer Bildstabilisator kann bei neueren Modellen gegen das Verwackeln von Fotos helfen.

Weitwinkelobjektive ermöglichen das Abbilden von großen Übersichten und mit Teleobjektiven lassen sich weit entfernte Objekte heranholen. In dieser Hinsicht sollte ein optischer Zoom jedoch immer einem digitalen oder einem Hybrid-Zoom vorgezogen werden.

Google Pixel 4 mit Dual Cam

Das Google Pixel 4 Smartphone besitzt beispielsweise eine Dual-Cam.

Foto: © Lea Spraul

Um die Bildresultate weiter zu steigern, verbauen die Hersteller mittlerweile sogar mehrere Kameras mit unterschiedlichen Sensoren in einem Smartphone. Mithilfe von Software werden dann die Bildinformationen der einzelnen Kameras zu einem Bild verrechnet, sodass die Qualität steigt. Zudem werden auf diese Weise das Spielen mit der Schärfentiefe und die Verwendung verschiedener Brennweiten möglich.

Auch Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle, denn intelligente Fotoassistenten analysieren Motive schon vor dem Auslösen, sodass Dinge wie die Tiefenkartierung zur nachträglichen Bearbeitung der Schärfentiefe oder die semantische Zuordnung des Motivs automatisch angepasst werden.

Zusammengefasst: Was macht eine gute Handykamera aus?

Blendengröße

  • Regel: Je weiter sich die Blende öffnen lässt, desto besser gelingen Aufnahmen bei wenig Licht
  • Wie viel: f/1,8 oder darunter
  • Wo finde ich die Info: auf der Produktverpackung oder -beschreibung

Megapixel

  • Regel: Je mehr und je größer die Pixel, desto detailreicher und farbgetreuer die Bilder
  • Wie viel: mindestens 8 Megapixel
  • Wo finde ich die Info: auf der Produktverpackung oder -beschreibung

Verhältnis von Pixel- zu Sensorgröße (Pixelpitch)

  • Regel: Je größer der Sensor, desto mehr und desto größere Pixel passen darauf
  • Wo finde ich die Info: muss beim Hersteller meistens angefragt werden, da die Angaben nur selten veröffentlicht werden

Folgende Ausstattungs-Merkmale sind "nice to have", aber nicht zwingend notwendig:

  • Verschiedene Objektive (z. B. Weitwinkel und Teleobjektiv) können sehr breite oder sehr weit entfernte Motive abbilden
  • Mehrfachkameras wie Dual- oder Triple-Cams ermöglichen das Anpassen der Schärfentiefe und verschiedene Brennweiteneinstellungen
  • KI-Fotoassistenten erkennen das fotografierte Motiv automatisch und passen die Kameraeinstellungen entsprechend an
  • Optischer Bildstabilisator sorgt für weniger verwackelte Bilder
Lea Spraul

Von September 2019 bis Juli 2021 war Lea Spraul Volontärin in der fotoMAGAZIN-Redaktion. Sie war vor allem zuständig für Angelegenheiten, die sich online abspielen – unter anderem Instagram, Facebook, YouTube und Beiträge auf fotomagazin.de. Neben ihrer Tätigkeit in der Redaktion studierte sie „Digital Journalism“ im Master.

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